Das Apple iPad und die Folgen

Steve Jobs und das Apple iPad (Foto: Apple)Tag eins nach der Vorstellung des Apple iPads. Mein Fazit: Ich will es haben und zwar sofort! Aber ich will Sie nicht mit Lobhudeleien oder technischen Daten langweilen. Berichte über das iPad gibt es in anderen Medien und Blogs en masse. Viel wichtiger ist es, über das iPad im Hinblick auf dessen Auswirkungen auf den Markt und die Branche nachzudenken.

Apple A4-Prozessor

Da wäre zunächst einmal die Tatsache, dass im iPad nicht irgend eine Intel- oder gar Infinion-CPU werkelt. Statt dessen verwendet Apple zum ersten mal einen eigenen Chip. Genauer gesagt ein selbst entwickeltes SOC (System on a Chip), dessen Kern eine ARM-CPU bildet (Apple ist ARM-Lizenznehmer). Jetzt ist auch klar, warum Apple vor knapp zwei Jahren den Chip-Design-Spezialisten P.A.Semi gekauft hat.

Die Bedeutung des ganzen wird einem klar, wenn man sich – wie John Gruber von Daring Fireball es getan hat – die aktuellen Apple-Zahlen ansieht: Zählt man die MacBooks zu den mobilen Geräten dazu, dann macht Apple damit 50 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr. Steve Jobs sieht sich damit weit vor anderen Mobil-Größen wie Sony, Samsung und Nokia. Mit anderen Worten: Apple macht sich unabhängig von den etablierten CPU-Herstellern. Das sollte in Zukunft nicht nur Preis-Vorteile bringen, sondern auch in Punkto Leistung und Alleinstellungsmerkmale den Abstand zu den Mitbewerbern (siehe oben) vergrößern.

Wie man hört, soll übrigens eines der bemerkenswertesten Merkmale des iPads seine hohe Geschwindigkeit aus.

iBookstore

Tja, vorbei die Zeiten, als ein iBook der kleine Bruder des PowerBooks war. Ab sofort heissen so bei Apple die elektronischen Bücher, die man im iBookstore, dem virtuellen Buchgeschäft von Apple kaufen. Warum ist das so wichtig? Ganz einfach: Die Branche weiß, dass E-Book-Reader „the next big thing“ sind. Kein Wunder, dass es hier schon seit geraumer Zeit einen gehörigen Wirbel um Standards und Marken gibt. Die einen setzen auf Amazons Kindle, die anderen auf Sony und wieder ganz andere wollen eigene Geräte durchsetzen.

Gut möglich, dass Apple mit seinem Gesamtkonzept aus iPad, iBookstore, Publishing-Modell und barrierefreiem Zugriff „on the go“ die Branche aufmischt. Warum auch nicht? Bei der Musik und der Software (iPhone etc.) hat es mit dem Store-Konzept auch schon geklappt. Dazu muss man wissen, dass Apple es mit Einführung des iPads und des iBookstores vor allem den Content-Produzenten (Verlagen etc.) besonders einfach macht, ihren Content bereitzustellen.

Wenn ich bedenke wie mich der Amazon Kindle begeistert… Wie cool muss das dann erst auf dem iPad sein?

Software-Industrie

Gestern habe ich mit einem Software-Entwickler gesprochen und der sagte mir etwas sehr bemerkenswertes: „Als Software-Hersteller haben wir auf Apples Software-Plattform jahrelang gewartet, ohne genau zu wissen worauf wir eigentlich warten„. Er meinte damit folgende Punkte: Einfache, und damit schnelle und kostengünstige Programmierung, ein integriertes Geschäftsmodell und hoch entwickelte, für Konsumenten attraktive Hardware. Keine Frage. Apples Appstore-Konzept hat den Softwarevertrieb revolutioniert und ermöglicht auch kleineren Herstellern ohne eigene Vertriebsstrukturen den Marktzugang. Das iPad wird dieses Model noch attraktiver machen.

Benutzer-Oberfläche

Das iPhone ist vielleicht nicht das beste Handy der Welt (naja, eigentlich schon, oder? :-)), unbestritten hat es aber die beste Benutzeroberfläche. Hier ist Apple dank Multitouch dem Mitbewerb um Meilen voraus. Das iPad vergrößert diesen Abstand noch weiter. Zumindest, wenn man den Kollegen glauben darf, die bei der gestrigen Presse-Vorführung Hand anlegen durften (besonders Safari muss bemerkenswert gut zu bedienen sein). Tatsache ist, dass sich jetzt schon die Bedienung elektronischer Geräte mit der Bedienung des iPhones messen lassen muss. Das erklärt zum Beispiel die vielen Fingerabdrücke auf dem Display des Navis meines letzten Mietwagens. Dabei hatte dieses gar keine Touch-Bedienung. :-))

Der Effekt der iPad-Benutzeroberfläche wird sein, dass wir noch mehr innovative Applikationen (bzw. deren Steuerung) sehen werden, was wiederum die Attraktivität der Apple-Produkte weiter steigern wird.

Übrigens: Falls Sie die iPad-Präsentation noch nicht gesehen haben, sie ist jetzt online.

3 Gedanken zu „Das Apple iPad und die Folgen

  1. Eigentlich hatte ich ja gehofft, dass mir das iPad eine Hilfe im Job sein würde, allerdings ist es wohl eher Freizeitvergnügen. Insbesondere frage ich mich, wie gut die Synchronisation sein wird. Denn Notizen kann Apple ja bis heute noch nicht sinnvoll synchronisieren über Macs, MobileMe und Mobilegeräte. Insgesamt bin ich ernüchtert und warte ab wie gut die Integration ausfällt.

  2. Hallo Zusammen,

    ich denke der iPad ist eine super Sache. Schon das iPhone war eine enorme Bereicherung.Keiner redet mehr von Nokia! Ich freue mich sehr auf das iPad. Lassen wir uns überraschen, wenn wir es in den Händen halten.

    Gruß Alex (Niftybits.de)

  3. Es ist schon eine tolle Sache, doch der Entwicklungsstand ist noch sehr niedrig, sodass ich es mir erst viel später kaufen werde, wenn es auch die nötigen Updates hat, die ich gern jetzt schon gesehen hätte. Es benötigt eine Kamera, einen Cardslot, ebenso Zahlreiche Mini USB oder USB Anschlüsse. Ebenso ist es notwendig, dass die Speicherkapazität vergrößert wird. Ein Flashplayer fehlt leider und die Möglichkeit mehrere Anwendungen auf einmal durchzuführen, ist ein Muss.

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