Nachschlag zum iPad 2 und der Apple-Keynote

Ich bin mir sicher, dass Sie mittlerweile alles über das kommende iPad 2 gehört haben. Immerhin geraten ja mittlerweile Apple Keynotes zu Events, die selbst vor den Mainstream-Medien nicht halt machen. Und so wurden die technischen Features des neuen iPads in Funk, Fernsehen und Tagespresse ausreichend lang und breit getreten.

Logisch, dass es auch den einen oder anderen abschätzigen Kommentar gab, über das neue „Spielzeug“, das im Grunde genommen niemand braucht und das im übrigen viel zu teuer sei. Und natürlich entblödete sich nicht der eine oder andere zu lästern, dass das iPad immer noch nicht das unsägliche Flash handhaben könne.

Aber viel interessanter fand ich, was im Vorfeld passiert ist. Da wurde wieder mal von vermeintlichen Experten eine Gefahr für Apple herbeigeredet, weil doch die Konkurrenz ganz tolle und viel leistungsfähigere iPad-Killer auf den Markt gebracht hätte. Und überhaupt gäbe es doch schon wesentlich mehr Android- als iOS-Geräte auf dem Markt (Kunststück bei den vielen Herstellern). Und Apple sei im Zugzwang um den Anschluss nicht zu verlieren. Für mich war das wie ein Déjà vu, denn den gleichen Mist haben die Kommentatoren schon seit je her und im Zusammenhang mit wirklich jedem Apple-Produkt vom ersten iPod bis zu den aktuellen MacBook Air verzapft.

Kein Wunder also, dass Steve Job in der Keynote am 2. März zunächst vor allem, und häufig von einem süffisanten Lächeln begleitet, Zahlen sprechen ließ:

  • 100 Millionen Bücher im iBook Store verkauft.
  • 200 Millionen Apple-IDs mit hinterlegter Kreditkarte.
  • zwei Milliarden US-Dollar Ausschüttung aus dem App Store an Entwickler.
  • 100 Millionen verkaufte iPhones.

Wir erinnern uns: Als Steve Jobs bei der Einführung des iPhones 2007 plante 10 Millionen iPhones bis Ende 2009 zu verkaufen, lachten die oben genannten Experten nur abschätzig.

Und auch die iPad-Zahlen sprechen für sich: Im ersten Dreivierteljahr wurden 15 Millionen Stück abgesetzt und damit 9,5 Milliarden US-Dollar erlöst. Marktanteil über 90 Prozent!

Angesichts solcher Zahlen frage ich mich, warum im Jahr 14 des Wiedereintritts von Steve Jobs bei Apple und des damit verbundenen raketenhaften Aufstiegs des Mac- und iPhone-Hestellers, so genannte Fachleute immer noch nicht verstanden haben, wie Apple funktioniert, warum es erfolgreich ist und warum sie in Cupertino niemals das machen, was selbsternannte Experten ständig ungefragt raten?

Vermutlich, weil sie die Apple-Keynotes als affektiertes Marketinggehabe abtun und die Begeisterung der Fans für die Steve-Jobs-Shows zumindest verwunderlich, wenn nicht gar als verrückt empfinden. Dabei kann man gerade in den Apple-Keynotes sehr viel über die Führung eines innovationsgetriebenen Unternehmens lernen. Zum Beispiel, dass der Erfolg von Apple vor allem am Commitment zu den Kernwerten, oder wie Steve Jobs sagt, zur DNA von Apple liegt. Jeder, der die gestrige Keynote gesehen hat, konnte es aus Steve Jobs Mund hören:

It is in Apples DNA that technology alone is not enough, that it is technology married with liberal arts (freien Künsten), married with the humanities (Geisteswissenschaften), that yields us that result that makes our hearts sing. And nowhere is that more true than in these post pc devices. And a lot of folks in this tablet market are rushing in and they are looking at this as the next pc. The hardware and software done by different companies and they are talking about speeds and feats just like they did with pcs and our experience in every bone of our bodies says that that is not the right approach to this.

Und genau deswegen ist Apple erfolgreich, und genau deswegen mögen wir Apple-Produkte und genau deshalb beschert uns ein Satz aus dem Mund von Apple-Vize Phil Schiller die gleichen leuchtenden Augen, die er selbst im in der Keynote gezeigten Video hatte:

The iPad 2 has to be held, has to be touched, to truly understand how magical it is!

Und so faszinieren mich als alten Apple-Fan vor allem die ansonsten kaum oder nur am Rand zur Kenntnis genommenen Features. Beispielsweise das neue Smart Cover, das mit Hilfe von Magneten im iPad 2 und am Cover-Scharnier locker flockig einschnappt und sich dabei automatisch selbst ausrichtet (ich kann mir das Video dazu nicht oft genug ansehen). Oder die Eleganz und Raffinesse der Benutzeroberfläche des mit lediglich 4,99 US-Dollar lächerlich billigen Garageband mit seiner Anschlagdynamik auf den virtuellen Tasten des digitalen Klaviers!

Lohnt sich das iPad 2 für Projektmanager?

Aber genug der Lamentiererei und Schwärmerei, zurück zum Ernst des Lebens, genauer gesagt der Frage: Lohnt sich das iPad 2 für den Einsatz im Projektmanagement? Ja, auf jeden Fall! Denn auch auf der zweiten Inkarnation des iPads wird die mobile Variante von Merlin laufen. Zudem ist es jetzt noch leichter und dünner und damit noch mobiler. Von der höheren Geschwindigkeit dank der neuen Prozessoren gar nicht zu sprechen.

Vor allem aber wurde mit dem iPad 2 ein wesentlicher Schwachpunkt behoben: Endlich kann man den schicken Flachmann an einen Beamer anschließen! Das ging zwar (mittels Adapter) schon vorher, allerdings wurden nur bestimmte Apps, etwa Keynote oder „Fotos“ unterstützt. Jetzt beherrscht das iPad die so genannte HDMI-Video-Spiegelung. Mit Hilfe eines speziellen Steckers (39 US-Dollar) lässt sich das iPad 2 an Beamer und HD-Fernseher anschließen, sofern diese einen HDMI-Eingang haben. Zu alt darf der Beamer also auch nicht sein.

Ein Gedanke zu „Nachschlag zum iPad 2 und der Apple-Keynote

  1. Die mobile Version von Merlin sah ich mir noch auf dem (mittlerweile alten) iPad 1 an. Sehr hübsch als Viewer – allerdings konnte ich am Projekt nichts mehr ändern, sobald ich mit dem Rechner nicht mehr per WiFi verbunden war. Ist es denn inzwischen möglich, unterwegs ohne Verbindung das Projekt zu bearbeiten und die Änderungen später ins stationäre Merlin zu übernehmen?

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