Über Richard Joerges

Blogger, Sozial-Media-Berater, Autor und Mac-Spezialist.

Wie Facebook seine Code-Änderungen und Updates verwaltet

Es gibt kleine Projekte und es gibt große Projekte. Und dann gibt es Projekte die nie fertig werden und die auch noch riesengroß sind. Facebook zum Beispiel. Ein Projekt, bei dem man denken könnte, dass es angesichts der schieren Größe für dessen Entwickler ein einziger Alptraum sein könnte. Denn immerhin treffen hier zig Millionen Zeilen von Code auf bald 700 Millionen Nutzer. Dazu kommt, dass die mehreren Hundert Facebook-Entwickler Woche für Woche Tausende von Änderungen produzieren.

Wie bändigt man also solch ein Projekt, damit es nicht zu einer Katastrophe kommt? Ganz einfach, durch ein raffiniertes Staging-System, bei dem Änderungen zunächst intern getestet und bewertet werden und dann stückweise an immer mehr Benutzer frei gegeben werden können. Hübscher Nebeneffekt: Dank dieses Verfahrens sind schon sämtliche kommenden Features für die nächsten sechs oder mehr Monate im Facebook-Code verankert. Sie sind einfach nur noch nicht für uns freigeschaltet. Wie es genau funktioniert erzählt Chuch Rossi von Facebooks Release Engeneering Team in diesem Video:

Gibt es nun Viren und Malware auf dem Mac oder nicht?

Macs sind auf dem Vormarsch. Aktuelle Zahlen der Marktforscher von Gartner belegen das eindrucksvoll. So wurden im ersten Quartal dieses Jahres weltweit 18 Prozent weniger PCs als im gleichen Quartal des Vorjahres verkauft. Die Zahl der verkauften Macs stieg hingegen um satte 10 Prozent. Das entspricht – laut Gartner – immerhin rund 966.000 Macs innerhalb von drei Monaten.

So sehr uns die steigenden Verkaufszahlen unseres Lieblings-Computer-Herstellers freuen, gilt es den einen oder anderen kleinen Nebeneffekt zu verdauen. Zum Beispiel den, dass längst nicht mehr nur eingefleischte Apple-Fans zum Mac greifen, sondern auch ganz normale Konsumenten. Also solche, die früher bedenkenlos einen Windows-PC bzw. Laptop gekauft hätten und heute, da es schick und Mode ist, einen Mac kaufen. Das Problem: In ihrem tiefsten Inneren sind diese Menschen immer noch Windows-Anwender. Und wovor haben Windows-Anwender Angst? Genau, vor Viren!

Das ist insofern tragisch, als dass diese Leute tatsächlich glauben, es würde Mac-Viren geben. Wir wissen natürlich, dass es Mac-Viren in freier Wildbahn nicht gibt, ausser in den Laboren von „Wissenschaftlern“ und Antiviren-Software-Herstellern. Was es aber gibt, sind Malware sowie Phishing- und Schad-Seiten im Web. Und wenn ein unerfahrener bzw. leichtgläubiger Neu-Mac-User auf so eine Seite stößt, eine auf der ihm eine ganz tolle Schutz- und Antiviren-Software angepriesen wird, dann landet eben auch Malware ruckzuck auf dem an sich gut geschützten Mac.

Ich spreche hier vom „Mac-Defender“ einem Scam epischen Ausmaßes, der dazu führt, dass Betroffene sich nach einem Klick auf den falschen Link mit einem Installer konfrontiert sehen, der die vermeintliche Anti-Viren-Software installieren möchte. Wer jetzt das verlangte Administrator-Passwort seines Macs eingibt, hat quasi schon verloren. Die Sache ist so ernst, dass sich mittlerweile und etwas zu spät (siehe unten) sogar Apple genötigt sah ein entsprechendes Support-Dokument online zu stellen.

Natürlich gibt es aber auch eine unterhaltsame Seite der ganzen Affäre. Einen wunderbaren Schlagabtausch zwischen zwei prominenten Windows- und Mac-Fürsprechern. Bei ersterem handelt es sich um… ich sag es ja ungern (hm, eigentlich nicht ;-)), meinen ehemaligen Chef und ZDNet-Windows-Oberblogger Ed Bott und den Apple-Blogger John Gruber (Daring Fireball).

Alles fing damit an, dass Ed ein Posting mit dem Titel „Coming soon to a Mac near you: serious malware“ schrieb. John Gruber antwortete daraufhin mit dem bemerkenswerten und so wunderbar wahren Stück mit dem Titel „Wolf„. Das lies Ed nicht auf sich sitzen und schrieb „Crying wolf? Apple support forums confirm malware explosion“ und einen Grundlagen-Beitrag über Schadprogramme auf dem Mac: „Why malware for Macs is on its way„.

Und weil Ed Apple – die ja bekanntlich gerne mal etwas schwierig sind – nicht so gut kennt wie wir, hat ihn wohl auch dieses ihm zugespielte, interne Apple-Dokument überrascht. Noch mehr aber, dass es immer noch seine Gültigkeit hat. Dabei wissen wir echten Apple Fans, dass für die Leute um Steve Jobs nur eines oberste Priorität hat: Der Schutz der Marke! Das kann man mögen, oder nicht. Aber keiner Muss und jeder kann… Vor Viren auf dem Mac aber muss man derzeit keine Angst haben. Lediglich vor Betrug und Scam-Seiten im Web.

Falls Sie das nicht ruhig schlafen lässt, den aktuellen Status über Viren, Malware und sonstige Schädlinge auf dem Mac gibt es übrigens hier.

 

 

Übersichtliche Matrix für die SWOT-Analyse

Gerade eben bin ich in Verlegenheit geraten, jemandem die SWOT-Analyse erklären zu müssen. Normalerweise denke ich darüber nie groß nach, denn ich benutze seit Jahren eine alte, mittlerweile nach Keynote importierte PowerPoint-Vorlage dafür. Da ich diese gerade nicht zur Hand hatte, griff ich auf die gute alte Wikipedia zurück. Ich wusste, dass dort die Stärken-Schwächen-Chancen-Risiko-Analyse gut beschrieben ist.

Allerdings ist der entsprechende Wikipedia-Eintrag mittlerweile sehr umfangreich und vor allem sehr genau geworden. Das ist auf der einen Seite gut, auf der anderen fehlt jetzt ein gewisser Praxisnutzen. Vor allem die aktuell im deutschen Wikipadia-Eintrag verwendete SWOT-Matrix finde ich zwar wissenschaftlich richtig, aber für Praktiker und Einsteiger ins Thema kaum nachvollziehbar. Gut dass es im Wiki-Commons-Fundus auch die unten stehende Grafik von Daniel Endres gibt, die meiner Meinung nach viel näher an der Praxis ist.

Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz: Klick auf Bild!

Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz: Klick auf Bild!

 

Kann denn Liebe Sünde sein?

Ist unser aller liebster Computer-, Smartphone-, MP3-Player-, Software- und Tablet-PC-Hersteller, aka Apple, doch eine Religion? Wenn wir hier in good old Germany das BBC-Fernseh-Programm empfangen könnten, dann wüssten wir es spätestens seit gestern. Denn da wurde im ehrenwertesten aller britischen Fernsehprogramme die erste Folge der Reihe Secrets of the Superbrands mit Schwerpunkt Technologiekonzerne ausgestrahlt.

Ein Fazit ist der Sendung war:

Der Erfolg von Super-Marken wie Apple wird befeuert durch Sex, Religion und Klatsch!

Da mag man als Apple-Fan schon mal ein lautes WTF ausrufen! Oder ist da vielleicht doch etwas Wahres dran? In einem Beitrag auf der BBC-Website schreibt jedenfalls der Komiker und Autor der Sendung Alex Riley:

Der Bischoff von Buckingham – der die Bibel auf seinem iPad liest – erklärte mir einige Gemeinsamkeiten zwischen Apple und einer Religion. Und als ein Team von Neurowissenschaftlern mit Hilfe eines Kernspintomografen einen Blick in das Gehirn eines Apple-Fans warf, schien es, dass der Bischoff nicht ganz unrecht hat. Die Ergebnisse zeigten, dass Apple tatsächlich die gleichen Gehirnareale stimuliert wie religiöse Bilder.

Nun ja, zumindest mit einem haben die Wissenschaftler sicherlich recht: Auch bei mir wird das Hirn durch die Apple-Produkte stimuliert. Im Unterschied zu den unsäglichen Design-Fehlleistungen der anderen Computer-Hersteller, stimulieren mich Macs, iPads und Co. allerdings positiv und nicht negativ. Beflügeln also Tag für Tag auf`s neue meine Kreativität, Freude und meinen Spaß an gutem Design! 😉

Bliebe noch zu klären, was es mit dem Sex auf sich hat. Die Antwort ist ganz einfach: Ohne die Sex- und Porno-Industrie kann sich eine neue Medien-Technologie bekanntlich kaum durchsetzen. Angeführt wird das Beispiel VHS und Betamax. Weil Sony schweinische Videos auf Betamax nicht duldete wich die Industrie zwangsläufig auf VHS aus, mit den bekannten Konsequenzen für den technisch deutlich besseren Sony-Standard. Da sind wir aber mal froh, dass die Sex-Industrie das iPad und Co. besonders gern hat. Wer weiß mit was wir dann so arbeiten müssten…