Projektmanagement an unerwarteter Stelle

Jedes Frühjahr lockt uns, die Blogger und Social-Media-Praktiker, die re:publica nach Berlin. Und so sitzen wir auch dieses Jahr in einem kalten, verregneten und sturmumtosten Berlin und diskutieren mit Freunden und Fachleuten über das Bloggen, das Internet, Twitter, Facebook & Co.

Zum Glück hat der Veranstalter dieses Jahr die thematische Bandbreite der re:publica vergrößert, so dass es jetzt auch Vorträge beispielsweise zu Gaming und, man höre, Design gibt. Gleich in der ersten Session ging es genau darum. Und während der Referent mit ausladeneden Gesten und weitschweifenden Worten versucht darzulegen, was Design ist, ertönt es neben mir:

Quatsch! Design ist zu 50 Prozent Projektmanagement und zu 50 Prozent Gestaltung!

Das tolle ist, dass dieser Satz aus dem Mund einer Designerin kam. Dem möchte ich gar nicht mehr hinzufügen. 😉

Meetings sind Zeit- und Geldverschwendung. Es sei denn…

Als selbständiger Berater staune ich nicht selten über die Meeting-Wut in deutschen Unternehmen. Gefühlt wird da wegen jeder Nichtigkeit ein Meeting einberufen. Die Ergebnisse sind meist mager und jeder scheint froh zu sein, wenn das Meeting endlich zu Ende ist und man wieder an die „richtige“ Arbeit gehen kann. Keine Frage: Meetings sind ein Zeitkiller, häufig unnötig und damit reine Geldverschwendung.

Wenn ich in einem Meeting sitze, bei dem es nicht so recht voran zu gehen scheint, mache ich mir den Spaß auszurechnen, wie viel Geld die Firma gerade zum Fenster hinausschmeißt. Nach dem Motto, geschätztes Gehalt der  Teilnehmer mal verstrichene Zeit ist gleich Meeting-Kosten. Zugegeben, eine stark vereinfachte Rechnung. Aber wenn die Firma statt dieses Meeting abzuhalten gleich das Geld auf mein Konto überwiesen hätte… Nun ja, ich hätte schon längst ausgesorgt. 🙂

Spaß bei Seite! Meetings müssen manchmal sein. Aber dann sollten sie auch effektiv geführt werden.

Dazu braucht man lediglich:

  1. Eine klare Zieldefinition: Was soll in dem Meeting erreicht werden?
  2. Ein klare Agenda und eine saubere Protokollführung, damit die Ergebnisse des Meetings a) sichtbar werden und b) nachvollziehbar sind.
  3. Eine Zeitvorgabe, die auch eingehalten wird. Und immer dran denken: In der Kürze liegt die Würze!
  4. Eine Teilnehmerliste die möglichst knapp gehalten ist. (Muss dieser oder jener Mitarbeiter wirklich dabei sein, oder reicht es, wenn man ihm bzw. ihr das Meeting-Protokoll weiterleitet?

Ergänzend dazu:

  • Sorgen sie für einen gut durchlüfteten Meetingraum. Spätestens nach einer Dreiviertelstunde ist in vielen Konferenzräumen die Luft so dick, dass kaum noch jemand zu einem zielführenden Gedanken fähig ist. Das Meeting zieht sich dann unnötig in die Länge und die Produktivität tendiert gegen Null.
  • Am effektivsten sind Meetings dann, wenn sie im Stehen abgehalten werden. Das funktioniert natürlich nur in gewissen Grenzen, was die Zahl der Agendapunkte (Meetinglänge) und Teilnehmer betrifft. Aber dann ist der Sinn des Meetings generell zu hinterfragen.

TIM, Time is Money Meetingkostenuhr (Bild: http://www.bringtim.com/)Wenn Sie allerdings zu den leidtragenden Mitarbeitern gehören, die keine Macht haben die Meetingkultur in Ihrem Unternehmen zu ändern, dann stellen Sie doch einfach mal TIM, die Meetingkosten-Uhr auf den Konferenztisch. Sie ersparen sich dann das Ausrechenen der Meetingkosten im Kopf, so wie ich es mache. Ausserdem sieht dann jeder Teilnehmer inklusive des Chefs, was die Kostenuhr geschlagen hat. (Auch wenn TIM leider offenbar nur in der Lage ist, Dollarbeträge anzuzeigen…)

Projektmanagement-Barcamp

Stefan Hagen hat auf seinen Blog eine Umfrage gestellt: Würdest Du an einem Projektmanagement Barcamp am Bodensee teilnehmen? Wer also Interesse hat, sollte dort schleunigst seine Antwort angeben.

Falls Sie nicht wissen, was ein Barcamp ist: Es handelt sich dabei um eine Unkonferenz. Das heißt eine Konferenz ohne festes Programm. Oder anders gesagt um eine Art sich selbst organisierender, kostenloser Konferenz. Jeder Teilnehmer kann dabei entweder passiv das Vortrags-Angebot konsumieren oder selbst selbst einen Vortrag halten. Was im ersten Augenblick nach totalem Chaos klingt, funktioniert in der Praxis sehr gut. Mehr Informationen zu Barcamps gibt es auf Wikipedia und natürlich auf barcamp.org.

Barcamp-SessionplanungIch persönlich fände es sehr spannend, wenn sich für ein „Projektcamp“ genug Interessenten finden würden. Als Motivationshilfe anbei ein Foto von der Sesion-Planung beim letzten Berliner Barcamp.

Projekt-Praktikum: Scrum-Fehler vermeiden

Bärbel de BouvierHeute bin ich über eine schöne Video-Präsentation von Henrik Kniberg gestolpert. Henrik ist Schwede und Coach für agile und schlanke Softwareentwicklung. Auf der Java-Konferenz Jfokus 2008  hat er einen sehens- und hörenswerten Vortrag mit dem viel sagenden Titel „10 ways to screw up with despite Scrum and XP“ gehalten. Ein unterhaltsames und lehrreiches Video für alle, die sich für agile Methoden interessieren.

 

10 ways to screw up with Scrum and XP

Update: Das Video ist leider nicht mehr erreichbar