Es war Projektmanagement-Tag und keiner war da

International Project Management DayStellen Sie sich vor, es ist der Tag des Projektmanagements, und keiner geht hin. So ähnlich muss das gestern gewesen sein. Da wurde nämlich der 6th Annual International Project Management Day gefeiert. Hand auf’s Herz: Haben Sie davon gewusst? Nein? Ich auch nicht. Dabei haben diverse Organisation „mitgefeiert“, unter anderem das PMI.

Grundsätzlich ist solch ein Feiertag natürlich eine feine Sache, denn es geht darum:

The international project management day is intended to encourage project based organizations worldwide or organizations who utilize project management methodologies to schedule some type of recognition event within their organizations or coordinated locally with others to truly demonstrate appreciation for the achievements of project managers and their teams.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, warum sich solch ein Feiertag in der Projektmanager-Gemeinde nicht herumspricht. Ganz einfach: Weil es keine Gemeinschaft ist. Es mangelt offenbar an einer effektiven Vernetzung des gesamten Berufsstandes. Scheinbar sind Projektmanager immer noch Einzelkämpfer. Bin gespannt, ob sich das bis zum nächsten Jahr ändert.

Update: Der Blog How to Manage a Camel bemängelt ebenfalls den mangelnden Zuspruch und hat zusätzliche Infos.

PM-Blogger-Treffen auf der re:publica 09

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Das WLAN auf dem Blogger-Kongress re:publica funktionierte auch am zweiten Tag nicht. Ich frage mich, ob das nun ein Armutszeugnis oder doch ein kleverer Schachzug war um die „reale“ Kommunikation zwischen den Teilnehmern zu fördern. Letzteres ist zumindest insofern gelungen, als dass ich mich mit dem Projektmanager Andreas Heilwagen unterhalten konnte. Er betreibt unter anderem den Blog Projekt Management Beratung und ist auch in diversen Gremien aktiv.

Wir sind hier auf der Blogger-Konferenz re:publica 09 in Berlin. Was hast du von hier mitgenommen, was für Vorträge hast du interessant gefunden?

Mangels Zeit konnte ich mir nur einen Vortrag herauspicken. Thorsten Feldmann und Henning Krieg haben eben in der Kalkscheune einen sehr informativen Workshop zum Thema Bloggen und Recht angeboten. Jetzt weiß ich endlich detailliert was ich wie bloggen darf und was teilweise von deutschen Gerichten für unsägliche Entscheidungen hinsichtlich Internet gefällt werden. Die besten Tipps werde ich gleich zu einem kurzen Beitrag verarbeiten. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr komplett dabei sein kann und mein Netzwerk im Bereich der Blogger ausbauen kann.

Du betreibst den Blog Projekt Management Beratung und bist auch sonst recht aktiv im Web. Wie wichtig ist Social Media für Projektmanager?

Leider ist der Einsatz von Social Media bisher viel zu wenig verbreitet. Projektmanager im Kontext eines Unternehmens sind eher Einzelgänger, was sicher auch der Konkurrenzsituation geschuldet ist. Netzwerke wie Xing sind aus meiner Sicht entscheidend für den langfristigen beruflichen Erfolg und besonders wichtig für Projektmanager. Sie müssen allerdings konsequent gepflegt werden und dürfen nicht zur Datensammlung verkommen. Mit dem Blog versuche ich gemeinsam mit meiner Co-Autorin Sandra Mian vor allem einen Mehrwert für die Leser im Projektmanagement-Bereich zu schaffen, u.a. durch aktuelle Neuigkeiten, Wissensvermittlung, Templates und das Wörterbuch. Daneben dient es der Weiterbildung und hat als Corporate Blog natürlich auch einen Marketingaspekt.

In konkreten Projekten sollten aus meiner Sicht z.B. Wikis zur langfristigen Dokumentation, Blogs für Ankündigungen und Erfolgsmeldungen und Foren für Diskussionen genutzt werden. Twitter stehe ich eher kritisch gegenüber da der Informationsgehalt pro Nachricht eher gering ist, der Aufwand mir insgesamt aber hoch erscheint. Für verteilte Teams mag Twitter interessant sein, allerdings wird Twitter wohl aussterben, wenn das neue Geschäftsmodell tatsächlich umgesetzt wird und man dann von Leuten, denen man nicht followed, zugemüllt werden kann. Zwischendurch habe ich persönlich mit dem Gedanken gespielt mit Twitter zu beginnen, die Idee des neuen Geschäftsmodells hat mir dann allerdings gezeigt, dass die Monetarisierung in Bereiche vorstösst, zu denen ich keinen Bezug habe.

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Es wächst zusammen, was zusammen gehört

Langsam aber sich wächst zusammen, was zusammen gehört: Traditionelles Projektmanagement und agile Techniken nähern sich an. Genauer gesagt deren Organe, also die PMI und die Scrum-Alliance. So gab es unlängst auf dem Scrum Gathering in Orlando hohen Besuch von der PMI. Deren Chef Gregory Balestrero hielt dort nämlich höchstpersönlich die Keynote. Denn er ist neuerdings schwer begeistert von agilen Techniken.

Das Pikante daran ist, dass nicht alle Scrum-Anhänger von dieser Umarmung genauso begeistert sind. Beispielsweise Tobias Mayer, der in in seinem Blog schrieb: „Gregory Balestreros langerwartete Keynote-Ansprache auf dem Scrum Gathering war eine Art Anti-Höhepunkt. Sie war unverfänglich, generisch und bot weder Widerstand gegen, noch Unterstützung für Scrum über die übliche Lasst-uns-zusammen-arbeiten-Rhetorik hinaus.“

Aber selbst von solcher Kritik lässt sich der PMI-Chef nicht aus der Bahn werfen. Auf seinem Blog ist er von Mayer total begeistert und meint, es sei eine längst überfällige Konversation im Gange. Da hat er nun auch wieder Recht.

Nun berichtet Kollege Andreas Heilwagen, dass es im zweiten Quartal dieses Jahres ein PMI Agile Forum geben soll. Es passiert also tatsächlich etwas. Aber ob es das Richtige ist? Keine Frage: „Traditionelles“ Projektmanagement hat seine Berechtigung. Genauso agile Techniken wie Scrum oder XP. Aber man sollte sie meiner Meinung nach nicht vermengen und dadurch aufweichen. Vielmehr sollte man gemeinsame „Schnittstellen“ schaffen, damit beide Arten des Projektmanagements problemlos und transparent nebeneinander existieren können. Auch innerhalb eines Projektes.