Unbekanntes Projektmanagement

Letzten Dienstag war ich mit Frank, dem Geschäftsführer von ProjectWizards, in München unterwegs. Natürlich haben wir auch ein wenig Marktforschung betrieben und in diversen Computer-Geschäften nach einer passenden Projektmanagement-Software für den Mac gefragt. Dabei machten wir eine interessante Beobachtung: Kaum ein Verkäufer wusste, was eine Projektmanagement-Software ist, geschweige denn, wozu man sie braucht. Selbst der Hinweis auf MS-Project (sigh!) brachte uns nicht immer weiter. Es war vollkommen klar, dass die angesprochenen Verkäufer gar nicht wussten, was Projektmanagement ist.

Geht man davon aus, dass solch ein Verkäufer auch nur ein Mensch wie du und ich ist, dann wird klar, dass der ganze Berufsstand ein Problem hat! Unter einem Schreiner, einem Lehrer, selbst unter einem Ingenieur kann sich jeder etwas vorstellen. Aber Projektmanager? Das ist ein richtiger Beruf?

Ja, Projektmanger ist ein Beruf und manchmal sogar eine Berufung. Nur sollten die diversen Berufsverbände stärker als bisher dafür sorgen, dass a) das Berufsbild etwas bekannter wird und b) dass ein postives Image des Berufsstandes etabliert wird. Ich denke, dass das die Arbeit und das Standing der Projektmanger in den Firmen erheblich verbessern würde.

Merlin-Test, zweiter Teil

Nachdem Andreas Heilwagen den ersten Teil, des Merlin-Tests bereits am 13. Februar veröffentlicht hat, war heute der zweite Teil mit einer Zusammenfassung an der Reihe. Auch wenn ich mit seinen Ergebnissen hinsichtlich der WBS-Codes nicht ganz einverstanden bin (siehe auch meinen Kommentar unter dem zweiten Artikel, geht mein Dank an Herrn Heilwagen für die Betrachtung unseres kleinen Zauberers und vor allen auf den prüfenden Blick hinsichtlich der geltenden Standards.

„Die Entdeckung des Menschen“ oder wieder „Projektmanagement 2.0“

Kürzlich ist der zweite Teil der Wissensmanagement-Präsentation “Die Entdeckung des Menschen” erschienen – wieder eine grundsolide Arbeit. Aber: Warum muss der 2.0-Hype (Projektmanagement 2.0) wieder so stark hervorgehoben werden? Ich stimme mit (fast) allen Inhalten überein, nur erweckt der Zusatz „Projektmanagement 2.0“ bei mir nach wie vor Unbehagen.

War Projektmanagement in der ersten Version schlecht? Muss ich meinen PMP oder die anderen Zertifikate jetzt wegwerfen oder mir ein Update kaufen? Sorry, aber eine Dienstleistung (was Projektmanagement in meinen Augen ist) kann keine  zweite Version sein. Das gilt für Produkte: Merlin liegt in der Version 2 vor (genauer gesagt in Version 2.6.3). Oder auch mein Auto hat die zweite Modellpflege erreicht. Aber kennen Sie ein „Restaurant 2.0“ oder die „Müllabfuhr 2.0“. Ich nicht wirklich!

Jetzt will ich aber nicht nur meckern, sondern auch Alternativen anbieten. Wie wäre es mit „Projektmanagement im 21 Jahrhundert“? Sicher nicht so reißerisch, aber meiner Meinung nach ein besserer Titel. Inhaltlich sehe ich durchaus die gleichen Themen, wie die ehrenwerten Kollegen; darunter optimierte Kommunikation via Wiki, Blog und Micro-Blog (Twitter) sowie Distribution per RSS. 

Oder gibt es noch andere Vorschläge für eine gute Bezeichnung? Ich bitte um Kommentare!

Ab wann handelt es sich um ein Projekt?

Wenn Laien mit dem Thema Projektmanagement konfrontiert werden, kommt es schnell zu Missverständnissen. Das geht schon beim Begriff „Projekt“ los. Umgangssprachlich versteht man unter einem Projekt häufig einfach nur eine umfangreichere oder schwierige Aufgabe. Ganz anders der Projektmanager. Der weiss ganz genau, dass  – je nach zur Rate gezogenem Standard – ein Projekt, ein zeitlich begrenztes Vorhaben, zur Schaffung eines einmaligen Produktes, einer Dienstleistung oder eines Ergebnisses ist, unter Berücksichtigung limitierender Faktoren wie Geld, Ressourcen und Zeit.

Jetzt hat Blogger-Kollege Andreas Heilwagen darauf hingewiesen, dass es durchaus Vorhaben gibt, die irgendwo zwischen einem Projekt und einem Änderungsantrag (Change Request) liegen. Sie sind also noch nicht ganz Projekt nach der strengen Definition, werden aber „mit Mitteln des Projektmanagements inkl. Einsatz einer für das Projekt angemessenden Methodik durchgeführt“. Solche „Mini-Projekte“ werden seiner Meinung nach in den gängigen Standards nicht richtig berücksichtigt. Er schlägt deshalb eine neue Definition vor: „Ein Projekt ist einmaliges, zeitlich definiertes Vorhaben, um ein Ziel zu erreichen, das spezifische Anforderungen erfüllt“.

Ich selbst weiß nicht, ob ich mit der neuen Definition richtig glücklich werden kann und ob sie tatsächlich notwendig ist. Auf jeden Fall stellt sie aber eine praktische Verkürzung bzw. Vereinfachung dar.