Unternehmensgründung? Ja, aber leicht wird es nicht!

Eine Präsentation über das Gründen eines neuen Unternehmens (aka Start-up), auf deren erster Folie steht „so you wanna do a startup, eh bwahahahahahahahahahahahaha…sucka…„, kann doch eigentlich nur gut sein. Oder?

Um es vorweg zu nehmen: Ja, sie ist gut! Wenn sich auch so manch zartes Gemüt von der, sagen wir mal…, hemdsärmeligen Sprache abgeschreckt fühlen mag, die Sache ist so ernst, dass drastische Worte schon mal sein dürfen. Auf alle Fälle ein Must-see für jeden, der an Selbständigkeit und Unternehmensgründung denkt.

Abgesehen vom sehr guten Inhalt wird mir bei dieser Präsentation auch deshalb so warm um`s Herz, weil sie letztendlich auf Apple`s legendäre Think-Different-Kampagne hinaus läuft. Und die ist es wiederum, die mich einst zum überzeugten Macianer gemacht hat: Here’s to the crazy ones. The misfits. The rebels. The troublemakers…„. Ich geb`s ja zu, das ich durch gute Werbung beeinflussbar bin. 🙂

Weiterlesen

Warum das Silicon Valley Europa so überlegen ist

Foto: Loic Le MuirHaben SIe sich auch schon mal gefragt, warum eigentlich die spannenden Start-ups immer aus dem Silicon Valley kommen? Warum die wirklich großen Player im IT- und Tech-Bereich alle in Kalifornien sitzen? Und das Wichtigste, warum wir es hier in Europa und speziell in Deutschland nicht schaffen, dem etwas entgegen zu setzen und statt dessen im Mittelmaß dümpeln, wenn es um die wirklich zukunftsrelevanten Technologien geht? An einem liegt es jedenfalls nicht: An der Ausbildung und den Fähigkeiten unserer Software-Entwickler und Ingenieure. Die sind bekanntermaßen gut und zählen zur Weltklasse.

Loic Le Meur, Franzose, bekannt als Initiator und Ausrichter der wichtigsten europäischen Internet-Konferenz, der LeWeb, Blogger, Wahlkämpfer für Nicolas Sarkozy und Serial-Entrepreneur (u.a. Seesmic), weiß um die Gründe für die Überlegenheit der Region rund um und südlich der Bay Area. Schließlich ist er selbst erst 2007 dort hin gezogen.

Loics Analyse „Why Silicon Valley kicks Europe`s butt“ wirkt auf den ersten Blick oberflächlich. Tatsache ist aber, dass an ihr etwas dran ist. Wer schon mal im Valley zugange war, kann sie sicherlich bestätigen. Ich selbst jedenfalls war Anfang der 90er Jahre zum ersten mal dort und kann den Eindruck zumindest in Teilen bestätigen.

Hier also die zehn Gründe für die Überlegenheit des Silicon Valleys according to Loic Le Meur (und das ganze noch mal als Video am Ende des Artikels):

1. Das Silicon Valley ist wie ein großer Campus. Alle wichtigen Firmen und Personen finden sich an einem Ort und man trifft dem entsprechend an allen Ecken und Enden die wichtigen und richtigen Leute. Auch die Atmosphäre ist entsprechend locker.

2. Wagniskapitalgeber und Business-Angels machen dort einen besseren Job. Sie nehmen nicht zu viele Anteile weg und unterstützen die Start-ups besser mit Rat und Tat als in Europa (obwohl sich die Situation hier langsam bessert).

3. Die Sozialgesetzgebung ermöglicht es Firmen schneller einzustellen und wieder zu entlassen, was gerade Start-ups die optimale Skalierung ihrer Belegschaft ermöglicht. Es ist auch der Grund, warum das Silicon Valley die Krise so gut überstanden hat. Gleich nach der Krise boomte es wieder, iPhone-App-Entwickler sind bspielsweise schon wieder kaum zu kriegen.

4. Hilfsbereitschaft. Jeder versucht jedem zu helfen. Das ist dort eine grundlegende Einstellung auch und gerade in der High-Tech- und Internet-Branche.

5. Es ist sehr leicht an die wichtigen Leute ranzukommen. Man muss nicht erst telefonisch an zwei Assistentinnen vorbeikommen um Kontakt zu einem maßgeblichen Manager zu bekommen.

6. Internationalität und Vielfalt. Es ist im Silicon Valley leichter (Fach-)Leute aus allen Herren Ländern zu treffen als in beispielsweise Europa. Das schafft eine offene und global ausgerichtete Atmosphäre. Entsprechen leicht ist es auch ein internationales Team zusammen zu stellen, was die globaloe Ausrichtung eines Unternehmens erleichtert.

7. Die wichtigsten Tech-Blogger und Pressevertreter sind dort direkt vor Ort und sorgen für die entsprechende Berichterstattung.

8. Der Anspruch der Firmen, globaler Branchenprimus zu werden, statt wie in Europa beispielsweise Marktführer in nur einem Land zu werden. Man sucht sich im Valley lieber eine noch so kleine Niche um sie weltweit zu dominieren, statt „nur“ einen begrenzten Markt wie etwa Spanien.

9. Nachahmer-Produkte sind eher verpönt, wohingegen Europäer immer nur US-Start-ups nachmachen (Copycatting). (siehe bsp. Facebook/StudiVZ)

10. Als letzten Grund gibt Loic schließlich noch die englische Sprache an. Sie ist eine Lingua Franca für die international besetzten Teams, sie niveliert und sorgt automatisch für die globale Ausrichtung der Start-ups. Weiterlesen

Selbständig arbeiten contra Festanstellung

Andreas Heilwagen hat auf seinem Blog die interessante Frage aufgeworfen, ob es für Projektmanager besser ist, fest angestellt zu sein oder freiberuflich zu arbeiten. Nach Auswertung einer GPM-Studie (PDF) und den Gehaltsdaten von GULP kommt er zu dem Schluß:

Insofern steht der Sicherheit der Festanstellung auch 2009 tatsächlich deutlich mehr Geld und Risiko eines Selbständigen gegenüber. Was diese Rechnung vernachlässigt, ist das aktuell hohe Risiko ein neues Projekt zu finden.

Da ich beide Welten sehr gut kenne (ich habe schon mehrfach die Fronten gewechselt), möchte ich dem hinzufügen: Die Entscheidung für die Selbständigkeit muss aus dem Herzen kommen und nicht primär unter monetären Gesichtspunkten getroffen werden. Nicht jeder ist dafür geeignet. Ich selbst liebe die Freiheit, die selbständige Arbeit mit sich bringt. Ich liebe es, ein neues Business zu starten und nichts möchte ich in meinem Leben weniger missen, als die ersten Tage in meinem ersten eigenen Büro. Im Gegenzug hasse ich es gerade zu – wie es in der Festanstellung meistens der Fall ist – nicht alles selbst in der Hand zu haben. Und sei es nur theoretisch.

Wer allerdings auf Sicherheit bedacht ist, bzw. es wegen finanzieller oder familiärer Verpflichtungen sein muss und bei Bedarf nicht gewillt ist mehr und länger zu arbeiten als in der Festanstellung (denn der Kunde ist König und hat immer recht), wird wohl als Selbständiger niemals glücklich oder gar erfolgreich werden.

Auf der anderen Seite: Ein Projektmanager sollte eigentlich alle Voraussetzungen für die Selbständigkeit erfüllen. Denn er muss proaktiv sein, ständig den Überblick haben und ein Mann oder eine Frau der Tat sein. Attribute, die für eine erfolgreiche Selbständigkeit unabdingbar sind.

Und dann ist da noch der Punkt mit der aktuellen Wirtschaftskrise: Sicher, die Lage ist schwierig. Aber Krisenzeiten sind Gründerzeiten!