Immer diese Stakeholder…

Das Gute am Bloggen ist, dass man ab uns zu auch seinen eigenen Frust los werden kann. Wenn es um Projekte und Projektmanagement geht, sind bekanntlich Stakeholder mein Frustfaktor Nr. 1. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen den Stakeholder an sich. Für sich genommen sind das häufig ganz nette Menschen. Doch treten sie im Rudel auf, dann degeneriert ihr kognitives Leistungsvermögen sehr schnell auf die Intelligenzebene eines Casting-Show-Publikums. Damit können sie ein mit Elan gestartetes Projekt binnen eines einzigen Meetings vollkommen grundlos zum Stillstand bringen.

Gerade habe ich wieder so einen Fall. Es geht um ein Marketing-Projekt bei einem Logistik-Dienstleister, das von der zuständigen Abteilung als absolut notwendig erachtet wird und schon vor längerer Zeit problemlos das Go der Geschäftsleitung bekommen hat. Aus mir unerfindlichen Gründen habe ich es aber zugelassen, dass auch Abteilungsleiter angrenzender Bereiche mitreden dürfen. Ich dachte mir halt, viel hilft viel und man kann ja nie wissen, wessen Unterstützung man im Projektverlauf benötigen wird.

Was ich nicht bedacht habe ist, dass dieses Projekt in seiner Wirkung und Funktionsweise nur dann verstanden wird, wenn man entsprechendes Fachwissen mitbringt. Das haben in diesem Fall leider die meisten Stakeholder nicht. Sie sind hervorragende Techniker und Verkäufer, aber neue Formen des Marketings sind ihnen nicht nur fremd, sondern offenbar auch suspekt.

Jetzt ist es natürlich nicht so, dass es nicht im Vorfeld genug vorbereitende Präsentationen, Konzeptpapiere und belastbares Zahlenmaterial gegeben hätte. Aber wer hat schon Zeit sich diese vor einem Meeting nochmals zu Gemüte zu führen…? Und so artet fast jedes Meeting in eine Erklärbär-Session aus, anstatt dass substantielle Entscheidungen getroffen werden.

Verstehen Sie mich nicht falsch! Es ist eine wesentliche Aufgabe des Projektmanagers die Stakeholder bei Laune zu halten und sie zu Fürsprechern des Projektes zu machen. Aber wenn man zu viele Stakeholder hat, dann kann so eine Aufgabe nahezu unlösbar werden. Aber Besserung ist in Sicht: Die Osterferien stehen vor der Tür und damit die Urlaubszeit. Gut möglich, dass dadurch das Projekt ein ganzes Stück voranschreiten wird… 😉

Präsentation: Web 2.0, Social Media und Projektmanagement

Gerade dachte ich mir, dass mal wieder ein Beitrag in Richtung Social Media und Projektmanagement fällig wäre. Und während ich noch meine diesbezüglichen Gedanken sortiere, läuft mir ein Tweet von Nina Braschler über den Weg. Und siehe da, es geht um eine Präsentation mit dem Thema Erfolgreicher Einsatz von Web 2.0 im Projektmanagement. Das wird mir zwar meinen Beitrag nicht ersparen, aber zumindest sind jetzt schon mal die Grundlagen abgedeckt. Sehens- und Nachdenkenswert: Weiterlesen

Projektmanagement-Psychologie РK̦rpersprache interpretieren

Auf unserem englisch sprachigen Schwesterblog hat meine Kollegin Vicky ein schönes Posting über die Körpersprache in Zusammenhang mit Projektmanagement bzw. Personalführung geschrieben. Wie Sie sicherlich wissen, basiert ein Großteil unserer Zwischenmenschlichen Kommunikation auf der Körpersprache. Wobei im deutschen Sprachraum  – auch wenn es im englischen Text „Body language“ heißt – normalerweise eher von Nonverbaler Kommunikation gesprochen wird.

Wie auch immer, Vicky hat bei The Project Box einen hübschen Beitrag mit fünf Tipps gefunden, wie Sie die Körpersprache Ihres gegenüber zu Ihrem Vorteil interpretieren können.

Probleme mit Kunden und wie man sie löst

Immer dann, wenn die Zusammenarbeit mit einem Kunden zäh ist oder nicht richtig klappt, dann lese ich mit Vergnügen Clients from hell. Dort findet man unzählige, haarsträubende Zitate von „richtig doofen“ oder einfach nur unverschämten Kunden. Ich sage mir dann immer, es hätte schlimmer kommen können…

Aber mal im ernst: Zu Problemen mit Kunden (oder anderen Stakeholdern) kommt es in der Projektarbeit immer wieder. Lassen wir die durch „offensichtliche Dummheit oder Unverschämtheit“ (siehe oben) verursachten Verstimmungen weg, lassen sich die Ursachen für solche Probleme schnell einkreisen. Meiner Erfahrung nach trifft immer einer von diesen beiden Fällen zu:

1. Der Kunde weiß gar nicht, was er will.
Das klingt seltsam, ist aber leider häufiger der Fall, als so mancher glaubt. Typisches Beispiel: Der Kunde möchte eine neue Website haben, hat zuvor aber kein Marken- bzw. Kommunikationskonzept erstellt. Lösung: Bevor das Projekt startet, genau abklopfen, ob der Auftraggeber seine Hausaufgaben gemacht hat und so schon im Vorfeld die Auftragsbeschreibung in die richtige Richtung lenken.

2. Mangelnder Informationsfluss.
Aus meiner Erfahrung ist das der Grund für die weit aus meisten Verstimmungen. Die Ursache kann sowohl beim Kunden, als auch beim Projektteam als auch bei beiden zusammen liegen. Lösung: Gemeinsam die Kommunikations-Probleme beleuchten, die Ursachen identifizieren und sich auf ein Kommunikationsprotokoll einigen. Ein Jour-fixe, also eine festgelegte Zeit für Besprechungen kann hier wahre Wunder wirken. Fünfzehn Minuten Telefonkonferenz einmal die Woche können wahre Wunder wirken. Und: Protokoll nicht vergessen!