PM-Blogger-Treffen auf der re:publica 09

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Das WLAN auf dem Blogger-Kongress re:publica funktionierte auch am zweiten Tag nicht. Ich frage mich, ob das nun ein Armutszeugnis oder doch ein kleverer Schachzug war um die „reale“ Kommunikation zwischen den Teilnehmern zu fördern. Letzteres ist zumindest insofern gelungen, als dass ich mich mit dem Projektmanager Andreas Heilwagen unterhalten konnte. Er betreibt unter anderem den Blog Projekt Management Beratung und ist auch in diversen Gremien aktiv.

Wir sind hier auf der Blogger-Konferenz re:publica 09 in Berlin. Was hast du von hier mitgenommen, was für Vorträge hast du interessant gefunden?

Mangels Zeit konnte ich mir nur einen Vortrag herauspicken. Thorsten Feldmann und Henning Krieg haben eben in der Kalkscheune einen sehr informativen Workshop zum Thema Bloggen und Recht angeboten. Jetzt weiß ich endlich detailliert was ich wie bloggen darf und was teilweise von deutschen Gerichten für unsägliche Entscheidungen hinsichtlich Internet gefällt werden. Die besten Tipps werde ich gleich zu einem kurzen Beitrag verarbeiten. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr komplett dabei sein kann und mein Netzwerk im Bereich der Blogger ausbauen kann.

Du betreibst den Blog Projekt Management Beratung und bist auch sonst recht aktiv im Web. Wie wichtig ist Social Media für Projektmanager?

Leider ist der Einsatz von Social Media bisher viel zu wenig verbreitet. Projektmanager im Kontext eines Unternehmens sind eher Einzelgänger, was sicher auch der Konkurrenzsituation geschuldet ist. Netzwerke wie Xing sind aus meiner Sicht entscheidend für den langfristigen beruflichen Erfolg und besonders wichtig für Projektmanager. Sie müssen allerdings konsequent gepflegt werden und dürfen nicht zur Datensammlung verkommen. Mit dem Blog versuche ich gemeinsam mit meiner Co-Autorin Sandra Mian vor allem einen Mehrwert für die Leser im Projektmanagement-Bereich zu schaffen, u.a. durch aktuelle Neuigkeiten, Wissensvermittlung, Templates und das Wörterbuch. Daneben dient es der Weiterbildung und hat als Corporate Blog natürlich auch einen Marketingaspekt.

In konkreten Projekten sollten aus meiner Sicht z.B. Wikis zur langfristigen Dokumentation, Blogs für Ankündigungen und Erfolgsmeldungen und Foren für Diskussionen genutzt werden. Twitter stehe ich eher kritisch gegenüber da der Informationsgehalt pro Nachricht eher gering ist, der Aufwand mir insgesamt aber hoch erscheint. Für verteilte Teams mag Twitter interessant sein, allerdings wird Twitter wohl aussterben, wenn das neue Geschäftsmodell tatsächlich umgesetzt wird und man dann von Leuten, denen man nicht followed, zugemüllt werden kann. Zwischendurch habe ich persönlich mit dem Gedanken gespielt mit Twitter zu beginnen, die Idee des neuen Geschäftsmodells hat mir dann allerdings gezeigt, dass die Monetarisierung in Bereiche vorstösst, zu denen ich keinen Bezug habe.

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Fragen an den Profi: Interview mit Dave Prior

Dave Prior als Sprecher bei der MITPM 2008Wie versprochen, kommt hier das Interview mit Dave Prior. Es geht um Projektmanagement im Allgemeinen, agile Methoden wie Scrum und XP im Besonderen, um Twitter für Projektmanager und natürlich um Projektmanagement mit dem Mac.

MacPM: Hallo Dave, was sind denn Ihrer Meinung nach die Vorteile von Scrum?

Dave Prior: Scrum ist ein gute Alternative zum traditionellen „Wasserfall“-Ansatz. Ich finde es funktioniert am besten bei Projekten die mit großen Risiken behaftet sind, die irgendwie in der Krise stecken oder wirklich heftige, sprich unmögliche, Deadlines haben. Es ist eine gute Möglichkeit den Kunden zu involvieren und sehr schnell eine Historie von Erfolgen aufzubauen, die wiederum das Vertrauen festigen. Auf den ersten Blick scheint es sehr einfach und simpel zu sein, es erfordert jedoch jede Menge Disziplin. In letzter Zeit habe ich Scrum und PMBOK häufig gemischt. Ich nutze Scrum mit dem Entwicklerteam, so dass es schnell vorankommt und sich auf das Programmieren konzentrieren kann. Die Ergebnisse der Scrum-Prozesse packe ich dann in PMBOK-orientierte Berichte für das eher traditionell denkende Management.

MacPM: Und was halten Sie von Extreme Programming (XP)?

Dave Prior: Scrum und XP lasen sich gut zusammen verwenden. Ich tendiere dazu bestimmte XP-Aspekte mit Scrum zu mischen und finde das recht hilfreich. Eines, was ich über beide Methoden gelernt habe ist, dass man eine hohe Disziplin aufrecht erhalten muss um brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Ich würde ausserdem jedem der eine der beiden Methoden einführen möchte empfehlen jemanden zu engagieren, der Erfahrung mit der Implementierung und dem Einsatz einer der beiden Ansätze hat. Ich habe bei beiden Methoden schon soviel Murks gesehen. Verursacht durch Leute, die ein halbes Buch gelesen haben, davon dann wiederum nur die Hälfte umgesetzt haben und das Ergebnis dann Agil genannt haben.

MacPM: Was ist denn Ihr Rat für Leute, die Projektmanager werden wollen?

Dave Prior: Suchen Sie sofort professionellen Beistand! Nein, das war nur Spaß. Ich glaube nicht, dass das ein Beruf ist, den jemand anstrebt. Niemand wächst auf und möchte Projektmanager werden. Das ist ein Beruf, der von selbst die Leute findet, die aus dem einen oder anderen Grund dafür empfänglich sind. Ich mag was ich tue und glaube, dass ich darin recht gut bin. Aber es ist nicht etwas, was ich werden wollte.

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