Projekt-Praktikum: Story-Cards

Bärbel de BouvierIch stecke mitten in meinem ersten Projekt, bei dem wir mit Hilfe von Scrum eine Community-Website entwickeln. Im letzten Blog-Posting habe ich beschrieben, wie wir zu unserem ersten Product Backlog gekommen sind. Dieser Prozess war wegen der Überschaubarkeit des Projektes und dem winzigen Team von nur drei Leuten einfach zu handlen: Wir haben uns an meinen Schreibtisch gesetzt, ein wenig diskutiert und die User-Stories in ein Merlin-Dokument eingetragen.

Der Normalfall in größeren Projekten und mit größeren Teams sieht allerdings anders aus. Zumeist wird hier mit so genannten Story-Cards und einer Pinnwand bzw. einem Whitboard und Magneten gearbeitet. Dazu erhält jeder Teilnehmer des Backlog-Meetings einen Stapel Karteikarten und einen Filzstift oder Kugelschreiber. Optimal sind linierte, nicht zu kleine Karteikarten. Postkartengröße ist optimal.

Im einfachsten Fall schreiben die Teilnehmer auf jede Karte ihre User-Story, sowie die Priorität und eine Zeiteinschätzung. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen man auch mehr auf der Karte eintragen kann. Vor allem dann, wenn im Verlauf des Projektes mit den Karten gearbeitet wird, statt deren Inhalte in den Computer zu übertragen, so wie wir das hier tun.

Der Vorteil der Story-Cards ist, dass man damit an der Pinnwand „herumspielen“ kann. Beispielsweise, wenn sich deren Priorität ändert. Und das tut sie im Verlauf des Meetings, denn Scrum ist ja auch eine kollaborative Projektmanagement-Methode. Vor allem ist aber das gemeinsame Schreiben der User-Stories und das Diskutieren ein kreativer und damit gewollter Prozess innerhalb von Scrum.

Projekt-Praktikum: Product-Backlog-Meeting

Bärbel de BouvierNach dem die CeBIT-Woche endlich rum ist und alle an meinem Projekt beteiligten Mitarbeiter wieder verfügbar sind, konnte ich letztens mein erstes Product Backlog Meeting abhalten. Zuvor hatte ich einen initialen Backlog mit den Anforderungen des Kunden zusammengestellt, der als Arbeitsgrundlage gedient hat. Die Aufgabe in diesem Meeting: Zusammen mit den Entwicklern eine erste Zeiteinschätzung, sowie generell eine Präzisierung der notwendigen Arbeitsschritte auszuarbeiten.

Da mein Projekt relativ überschaubar und das Team  recht klein ist, haben wir das Meeting an meinem Schreibtisch abgehalten. Den Input des Teams habe ich gleich in ein Merlin-Dokument eingetragen (siehe Bild). Bei größeren Projekten und Teams sind unter Umständen ausgefeiltere Techniken ratsam, etwas das Brainstorming mit Ideenkarten und einem Whiteboard. Doch dazu werde ich später ein eigenes Posting machen.

Wichtig ist, dass ich jetzt eine Grundlage für meine Arbeit habe. Ich habe schon während des Meetings eine Priorisierung durchgeführt und die Aufgaben entsprechend geordnet. Damit ist die Grundlage für das erste Sprint-Planning-Meeting schon mal geschafft.

Product Backlog

Agilität zwischen Chaos und Ordnung

Unter den enlischsprachigen Bloggern, die sich mit agilem Projektmanagement beschäftigen, tobt grade eine heisse Diskussion. Alles in allem geht es darum, wie agil die Agilisten sind, ob man päpstlicher als der Pabst sein muss und ob Scrum nur dann funktioniert, wenn es zusammen mit Extreme Programming (XP) eingesetzt wird. Ich finde das alles sehr spannend, weil es letztendlich darum geht, den schmalen Grad zwischen Ordnung und Chaos im Projektmanagement zu beschreiten. Und genau darum dreht es sich ja bei den agilen Techniken.

Besonders angetan hat es mir dabei der Hinweis von Jurgen Appelo auf die Theorie der Komplexen Adaptiven Systeme. Sinngemäß sagt er, dass solche Systeme in der Biologie, Psychologie, Wirtschaft und anderen Wissenschaften die kreativsten und anpassungsfähigsten und demnach erfolgreichsten sind. Das sei in der Software-Entwicklung nicht anders. Er ist der Meinung, dass Agilität bedeutet, Software-Projekte in den Bereich der Komplexität zu bewegen, genau an die Grenze zwischen Ordnung und Chaos.

Nur zur Information: Komplexität bezeichnet laut Wikipedia „die Eigenschaft eines Systems oder Modells, dass sein Gesamtverhalten nicht beschrieben werden kann, selbst wenn man vollständige Informationen über seine Einzelkomponenten und ihre Wechselwirkungen besitzt.“

Meinungen dazu?