Effektiv den Aufwand schätzen – quasi…

Planning-DiceAufwandsschätzung ist ja so eine Sache. Langwierig, oft einfach nur Makulatur und nicht immer der reinen Lehre vom agilen Projektmanagement entsprechend. Aber egal, jetzt habe ich die endgültige Lösung für die Aufwandsschätzung gefunden. Und zwar im Blog von Stephan Schmidt.

Spaß bei Seite! Das erinnert mich an diverse Experimente, bei denen der Zufall, oder besser gesagt irgendwelche Tiere, die gar nicht verstehen können um was es ging, näher an der Wahrheit dran waren, als hoch bezahlte Fachleute. Zum Beispiel der Affe, der besser spekuliert als Börsenprofis oder den während der Fußball-WM populär gewordenen Kraken Paul. Warum sollte dann die Aufwandsschätzung „ohne Aufwand“ nicht genauso genau sein, wie etwa ein Planning-Poker? Eben!

Reaktionen zu „Scrum: Der Anfang vom Ende?“

Mein letzter Blog-Beitrag über den „Anfang vom Ende von Scrum“ hat einige bemerkenswerte, meistens zustimmende Reaktionen hevorgerufen. Danke für die vielen, fundierten Wortmeldungen. Besonders interessant finde ich den Kommentar von Dave Prior, dem ProjectWizards-Statthalter in den USA. Er sagt, dass das mit Scrum so ähnlich ist, wie das Entdecken ein tollen Indie-Band, die man nicht mehr so richtig genießen kann, nachdem sie vom Mainstream entdeckt und populär geworden ist. Der Reiz des Besonderen ist weg und dann fangen die Diskussionen und das Infragestellen an (meine Interpretation).

Aber zurück zum agilen Projektmanagement: Mir gefällt Daves Einwand sehr gut, dass ja gerade das tolle an Scrum & Co. ist, dass es eben so viele Diskussionen darum gibt. Zu Recht fragt er, wann beispielsweise das letzte mal über den „kritischen Pfad“ im traditionellen Projektmanagement diskutiert wurde? Stimmt! Man kann Dave auf jeden Fall zustimmen, dass Scrum und die anderen agilen Methoden so lange lebendig sind. so lange sie mit solcher Vehemenz diskutiert werden.

Nichts desto trotz bleibe ich bei meiner Meinung, dass man versuchen sollte die Lehre rein zu halten, was keines Wegs heißt, dass man sie nicht weiterentwickeln darf. Im Gegenteil. Nur sollte man die initiale Idee eben nicht verraten.

Klar ist jedenfalls, dass wir an diesem Thema dran bleiben.

Scrum: Der Anfang vom Ende?

Boris Gloger, Scrum-Promoter und Berater der ersten Stunde, hat auf seinem Blog einen lesenswerten Beitrag über die (negative) Entwicklung rund um das agile Management bzw. Projektmanagement veröffentlicht. Ich bin auf den Beitrag sofort angesprungen, weil Boris gleich zu Beginn meinen Lieblingsautor in Sachen Wirtschaftbücher zitiert, nämlich Tom Peters. Ich finde dessen Bücher „Re-Imagine“ und „The Circle of Innovation“ nach wie vor mit das Beste, was es zu diesem Thema auf dem Markt gibt. (Tipp: unbedingt auf Englisch lesen! Deutsch funktionieren diese Bücher nicht.)

Aber zurück zu Scrum: Boris sagt, und da bin seiner Meinung:

Wir haben ein Problem. Scrum wird selbst zum Establishment.

Und weiter:

Was ist passiert, dass plötzlich Mike Cohn in einem seiner letzten Posts schreibt, dass Stundenschätzungen vollkommen in Ordnung seien. Ich meine, wir versuchen seit Jahren von dem Fluch der Aufwandsschätzungen weg zu kommen.

In der Tat, Scrum und Co. scheinen mir auf dem Weg zu sein, ihre Wurzeln zu verraten. Anstatt, dass Unternehmen den Wert dieses wertvollen und vielfach erprobten Tools erkennen und sich darauf – aller Ängste zum Trotz – einlassen, versuchen einige Wortführer Scrum an den Mainstream, sprich die vermeintlichen Bedürfnisse traditionell gesteuerter Unternehmen, anzupassen und es dabei arg zu verbiegen. Dabei ist ja der Witz einer agilen Methode gerade der, dass sich eben nicht jedes Projekt von Anfang an in Zahlen pressen oder penibel planen lässt.

Ich bin der Meinung, dass dieses „Alles planen wollen“ genau das ist, woran speziell die deutsche Wirtschaft krankt. Wir haben hier kein Apple, kein Google, kein Facebook, noch nicht einmal eine innovative und damit weltweit erfolgreiche Film-Industrie, weil wir unsere Fachleute nicht einfach machen lassen wollen. Statt dessen wird versucht alles von A bis Z zu planen, mit dem Ergebnis, dass sowohl Innovation, als auch (Produkt-)Emotion auf der Strecke bleiben.

Vollkommen richtig konstatiert Boris:

Scrum ist das einzige mir bekannte Werkzeug, das uns dabei hilft, die humanistischen Ideen darüber, wie Menschen in modernen Organisationen arbeiten sollten, in die Organisationen zu tragen. Scrum ist daran orientiert, worum es geht: Leistung und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Womit wir wieder einmal bei einem meiner Lieblings-Themen, nämlich der Motivation gelandet wären.

Website und iPhone-App für Scrum-Interessierte

Scrum Kompakt Timer (iPhone-App)Mit Scrum Kompakt gibt es jetzt eine schön gemachte Anlaufstelle für alle Scrum-Einsteiger. Übersichtlich gestaltet, und versehen mit guten Erklärungen finden alle Scrum-Fans und solche die es werden wollen alle notwendigen Informationen über die am weitesten verbreitete agile Projektmanagement-Methode. Und das Beste: Die Seite ist in komplett auf Deutsch gehalten. Angesichts des Überangebotes an entsprechenden englischsprachigen und Websites ist das sehr lobenswert.

Noch besser: Es gibt auch eine kostenlose iPhone-App (App-Store-Link). Diese zeichnet sich unter anderem durch einen Timer und ein sehr schön gemachtes Planning Poker. Damit sollte die nächste Aufwandsschätzung zum Kinderspiel werden. Und ja, auch in der App gibt es die wichtigsten Scrum-Infos zum Nachschlagen.